WIENERIN Gründerinnentag

Jasmin Haider-Stadler war beim diesjährigen Abschlusspanel des WIENERIN Gründerinnentag als Rednerin eingeladen. Ihren zusammengefassten Kommentar zum Thema “Ok, aber wie verdiene ich damit jetzt Geld” könnt ihr hier nachlesen.

 

“Es ist nichts so stark, wie eine Idee deren Zeit gekommen ist” (Victor Hugo).
Dieses Zitat trifft wohl auch auf unseren Betrieb, die 1. Whiskydestillerie Österreichs, zu.
Meine Eltern haben zwar aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus mit dem Destillieren begonnen (1995, EU Beitritt Österreichs). Aber sie hatten eben auch die Idee das Beste aus dem zu machen was Ihnen die Region gibt und die Rohstoffe weiter zu veredeln. Und damit haben sie den Zahn der Zeit getroffen.

Meine Einstiegsfrage bei der Diskussion “Ok, aber wie verdiene ich damit jetzt Geld” war, wie ich meine Arbeit bewerte – ihr einen Wert gebe. Es wurde darüber diskutiert, dass es gerade für (weibliche) Gründerinnen am Anfang oft schwierig ist einen Preis festzulegen und viele ihre Leistungen unter Wert verkaufen.
Ich führe das Familienunternehmen nun schon in 2. Generation und bin froh, dass mir meine Eltern immer vorgelebt haben, dass man nie umsonst arbeiten soll. Ich bin bereit hart zu arbeiten – aber ich weiß auch was meine Arbeit wert ist.

Den Wert einer Whiskyflasche kann ich kalkulieren – Einkauf Malz, Energiekosten, Flaschen, Arbeitszeit etc.
Was ich aber nicht vergessen darf, ist das Know How das dahinter steht. Wir haben über ein Viertel Jahrhundert Erfahrung und Leidenschaft die in jeder Flasche mit drinnen stecken.

Wenn sich eine Frau (oder auch ein Mann) dazu entschließt seiner Idee Taten folgen zu lassen und ein Unternehmen zu gründen, ist es jedenfalls wichtig groß zu denken aber dann Step by Step seine Ziele umzusetzen. Man verliert sonst den Überblick.
Als ich in den Betrieb mit eingestiegen bin habe ich zuerst das Marketing und die Kommunikation nach außen übernommen. Ich habe aktiv PR gemacht, Events organisiert und Kooperationspartner:innen im Bereich Marketing gesucht. Ich habe mir außerdem professionelle Unterstützung geholt. Wir arbeiten nun schon seit über 10 Jahren erfolgreich mit Johanna Ludley und ihrer Agentur Wonder We Want zusammen. Eine Partnerschaft die ich nicht missen möchte und die sehr produktiv und angenehm ist. Danach habe ich das Produktdesign bzw. CI in Angriff genommen und mit der feinen Klinge ein neues Logo, Packageing und Label sowie Drucksorten entworfen. Das auch schon in Hinblick auf den next Step: den Vertrieb. Denn nur wenn das Produkt entsprechend professionell aussieht und ansprechend gestaltet ist, kann ich es auch gut verkaufen. Das war entscheidenen um unsere Kooperationen mit den mittlerweile sehr starken Partner:innen im Bereich Handel aufzubauen.

 

Aber alles ist im Wandel begriffen und das Rad dreht sich immer weiter. Im Bereich PR etwa hat sich in den letzten Jahren so viel getan. Die Ansprüche haben sich geändert. Wir setzen heute verstärkt auf Content PR wie etwa Onlinetastings oder Aktionen auf Social Media.

Es ist essenziel sein Umfeld zu beobachten und sich auf Änderungen oder den Wandel einzustellen.
Und ganz wichtig ist es, sich ein Netzwerk zu schaffen. Damit meine ich nicht jeden Event zu besuchen und wahllos Visitenkarten zu sammeln oder zu verteilen, sondern gezielt Veranstaltungen auszuwählen und die Kontakte die dort geknüpft werden auch zu pflegen.
Beim Netzwerken kommt es auch darauf an ein Stück weit seine Persönlichkeit preis zu geben. Hinter jeder Visitenkarte steckt ein Mensch und den gilt es zu entdecken. Nur so schaffe ich mir ein lebendiges Netzwerk an Kontakten. Das ist sehr zeitintensiv aber auch unerlässlich für die erfolgreiche Arbeit einer Unternehmerin (oder Unternehmer).

 

Abschließend wurde ich von der Moderatorin Johanna Setzer gefragt, was mir meine Arbeit wert ist. Ich habe die Frage umformuliert in “Welchen Wert hat die Arbeit für mich” – denn das sollten wir nie aus den Augen verlieren.
Für mich hat meine Arbeit dann einen Wert, wenn ich sie mit Leidenschaft mache, sie mich inspiriert und sie mir auch ein Stück weit Freiheit gibt. Den ich lebe nicht um zu arbeiten, sondern arbeite um zu leben. Und ich bin froh, dass mir meine Selbstständigkeit die Freiheit gibt mir viel Zeit mit meiner Familie einzuteilen, mich zu entwickeln und jeden Tag neue Dinge zu lernen und zu entdecken.